- 讲师:刘萍萍 / 谢楠
- 课时:160h
- 价格 4580 元
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Ein einsamer stummer Trabant
?Sie ist vielleicht ganz in der N?he?, hatte Fukaeri gesagt, nachdem sie auf ihrer Unterlippe gekaut und eine Weile ernsthaft überlegt hatte.
Die H?nde auf dem Tisch verschr?nkt, sah Tengo Fukaeri an. ?Ganz in der N?he? Hei?t das, in Koenji??
?Man k?nnte zu Fu? hingehen.?
Tengo h?tte sie gern gefragt, woher sie das wisse, aber eine Antwort h?tte er ohnehin nicht bekommen. Das kannte er mittlerweile. Fukaeri musste man konkrete Fragen stellen, die sie mit Ja oder Nein beantworten konnte.
?Wenn ich also hier in der Gegend suchen würde, k?nnte ich Aomame begegnen??, fragte er.
Fukaeri schüttelte den Kopf. ?Einfach herumlaufen hilft nichts.?
?Sie h?lt sich zwar in Gehweite von hier auf, aber nur durch Herumlaufen und Suchen kann ich sie nicht finden.
Ist es so??
?Weil sie sich versteckt.?
?Versteckt??
?Wie eine verletzte Katze.?
Tengo stellte sich vor, wie Aomame sich zusammengerollt unter irgendeiner modrigen Veranda verbarg. ?Warum und vor wem versteckt sie sich??, fragte er.
Natürlich bekam er keine Antwort.
?Aber dass sie sich versteckt, bedeutet doch letztlich, dass sie sich in Gefahr befindet, oder??, fragte Tengo.
?In Gefahr?, wiederholte Fukaeri und machte ein Gesicht wie ein kleines Kind, dem man eine bittere Medizin unter die Nase h?lt. Wahrscheinlich beunruhigte sie der Klang des Wortes.
?Wird sie von jemandem verfolgt oder so??
Fukaeri neigte den Kopf leicht zur Seite. Ich wei? nicht, hie? das. ?Aber sie wird nicht ewig in dieser Gegend bleiben.?
?Die Zeit ist also begrenzt.?
?Ja, begrenzt.?
?Aber sie versteckt sich irgendwo, wie eine verwundete Katze. Deshalb wird sie nicht gemütlich in der Gegend herumspazieren.?
?Nein, das macht sie nicht?, sagte das sch?ne M?dchen entschieden.
?Also muss ich an einem ganz bestimmten Ort nach ihr suchen.?
Fukaeri nickte.
?Was für ein bestimmter Ort??, fragte Tengo.
Unn?tig zu sagen, dass die Antwort ausblieb.
?Sie haben Erinnerungen an sie?, sagte Fukaeri nach einer Weile. ?Vielleicht nutzen die etwas.?
?Du meinst, irgendetwas aus meiner Erinnerung k?nnte mir einen Hinweis auf ihr Versteck geben??
Statt einer Antwort kam nur ein leichtes Achselzucken, das eventuell eine zustimmende Nuance enthielt.
?Danke?, sagte Tengo.
Fukaeri nickte leicht. Sie sah aus wie eine zufriedene Katze.
Tengo bereitete in der Küche das Abendessen vor, w?hrend Fukaeri die Schallplatten im Regal akribisch durchsah. Nicht dass es besonders viele gewesen w?ren, aber sie lie? sich Zeit. Am Ende entschied sie sich für ein altes Album der Rolling Stones, legte die Platte auf und setzte die Nadel in die Rille. Tengo hatte sie sich in seiner
Oberschulzeit von jemandem geliehen und aus irgendeinem Grund nicht zurückgegeben. Er hatte sie schon sehr lange nicht mehr geh?rt.
Zu den Kl?ngen von ?Mother’s little helper? und ?Lady Jane? machte Tengo ein Pulao aus braunem Reis, Schinken und Pilzen und dazu eine Misosuppe mit Tofu und Wakame-Algen. Er kochte Blumenkohl mit einer
Curryso?e, die noch übrig war, und mischte einen Salat aus
Bohnen und Zwiebeln. Die Zubereitung von Mahlzeiten fiel
Tengo nicht schwer. Er hatte die Angewohnheit, beim
Kochen über allt?gliche Probleme, mathematische Aufgaben, Literatur oder metaphysische Thesen nachzudenken. W?hrend er in der Küche stand und manuelle Arbeiten verrichtete, konnte er seine Gedanken besser ordnen, als wenn er unt?tig war. Doch alles Grübeln nutzte nichts, er hatte keine Ahnung, wo der ?bestimmte Ort? sein sollte, von dem Fukaeri gesprochen hatte. All seine Versuche, Ordnung in das Chaos zu bringen, blieben vergeblich. Die Ergebnisse, zu denen er gelangte, waren mehr als dürftig.
Die beiden sa?en einander gegenüber am Tisch und nahmen ihr Abendessen ein. Sie sprachen kaum. Jeder hing seinen Gedanken nach, w?hrend sie sich schweigend die Speisen in den Mund schoben wie alte Eheleute, die sich gegenseitig satthatten. Vielleicht dachten sie auch gar nichts. In Fukaeris Fall zumindest war der Unterschied nicht leicht zu bestimmen. Als sie fertig waren, trank Tengo eine Tasse Kaffee, und Fukaeri nahm sich einen Pudding aus dem Kühlschrank. Ihr Gesichtsausdruck blieb immer gleich, egal was sie a?. Eigentlich wirkte es, als kaue sie nur.
Tengo setzte sich an den Schreibtisch. Er wollte ihren Hinweis befolgen und sich an Aomame erinnern.
Sie haben Erinnerungen an sie. Vielleicht nutzen die etwas.
Aber Tengo konnte sich nicht auf seine Aufgabe konzentrieren. Fukaeri hatte ein anderes Rolling-StonesAlbum aufgelegt. Es erklang ?Little red rooster? – entstanden, als Mick Jagger so begeistert vom Chicago Blues war. Gar nicht schlecht. Aber nicht das Richtige für jemanden, der vorhat, ernsthaft nachzudenken und in seinen Erinnerungen zu graben. Dazu waren die Rolling Stones wohl kaum geeignet. Er musste an einem ruhigen Ort für sich sein.
?Ich gehe ein bisschen raus?, sagte Tengo.
Fukaeri nickte gleichgültig, w?hrend sie die Hülle des Stones-Albums betrachtete.
?Wenn jemand kommt, machst du nicht auf, ja??, sagte er.
Tengo verlie? in Turnschuhen, einem dunkelblauen TShirt mit langen ?rmeln und khakifarbenen Chinos, aus denen jeder Anflug von Bügelfalte verschwunden war, die Wohnung und ging in Richtung Bahnhof. Kurz davor betrat er ein kleines Lokal mit Namen Mugiatama –
?Gerstenkopf? –, wo er sich ein Bier vom Fass bestellte.
Tengo kannte den Gerstenkopf von früher. Es gab dort Platz für etwa zwanzig Personen, und man servierte alkoholische Getr?nke und kleine Speisen. Sp?tabends wimmelte es von jungen Leuten, aber zwischen sieben und acht gab es nur wenige G?ste. Die Atmosph?re war ruhig und angenehm. Woher der Name des Lokals kam und was er bedeuten sollte, wusste Tengo nicht. Er h?tte die Bedienung fragen k?nnen, aber zwanglose Gespr?che mit Fremden waren nicht gerade seine St?rke. Au?erdem fehlte ihm nichts, wenn er die Herkunft des Namens nicht kannte. Es war einfach ein sehr gemütliches Lokal, das eben Gerstenkopf hie?.
Rücksichtsvollerweise wurde keine Musik gespielt. Tengo setzte sich an einen Tisch am Fenster und dachte an Aomame. Dabei trank er sein Carlsberg vom Fass und knabberte eine Nussmischung aus einer kleinen Schale. Er sah sich selbst als Zehnj?hrigen. Sein Leben erreichte damals einen Wendepunkt. Nachdem Aomame seine Hand genommen hatte, hatte er sich geweigert, seinen Vater weiter beim Kassieren der Gebühren für NHK zu begleiten. Bald darauf hatte er eine deutliche Erektion und einen Samenerguss erlebt. Natürlich w?re diese Wende auch eingetreten, wenn Aomame seine Hand nicht gedrückt h?tte. Früher oder sp?ter. Aber sie hatte ihm Mut gemacht und so die Ver?nderung beschleunigt. Es war, als habe sie ihm einen Schubs gegeben.
Er spreizte seine linke Hand und betrachtete sie. Ein zehnj?hriges M?dchen hatte sie gedrückt und damit eine gewaltige Ver?nderung in ihm hervorgerufen. Wie das m?glich gewesen war, konnte er sich nicht schlüssig erkl?ren. Aber sie hatten einander damals v?llig natürlich verstanden und angenommen. So vollst?ndig, dass es beinahe wie ein Wunder war. So etwas stie? einem im Leben nicht gerade h?ufig zu. Vielleicht erlebten manche es überhaupt nicht. Tengo war damals noch nicht in der Lage gewesen, genau zu verstehen, welche entscheidende Dimension dieses Ereignis hatte. Und nicht nur damals. Noch bis vor kurzem hatte er die dem Vorgang innewohnende Bedeutung nie wirklich verstanden, sondern einfach nur vage das Bild dieses M?dchens in seinem Herzen bewahrt.
Inzwischen musste Aomame drei?ig sein und sah wahrscheinlich v?llig anders aus. War gewachsen, hatte sicher auch einen Busen und natürlich eine andere Frisur.
Falls sie die Zeugen Jehovas verlassen hatte, verwendete sie vielleicht sogar Make-up. Und trug elegante, teure Kleidung. Allerdings konnte Tengo sich nicht gut vorstellen, wie Aomame in einem Kostüm von Calvin Klein und hohen Schuhen die Stra?en entlangst?ckelte. Aber m?glich war es. Menschen entwickelten sich, und Entwicklung bedeutete Ver?nderung. Vielleicht sa? sie sogar hier im Lokal, und er merkte es nicht einmal!
W?hrend er sein Bierglas leerte, schaute er sich noch einmal um. Angeblich war sie ja ganz in der N?he. In einer Entfernung, die man zu Fu? zurücklegen konnte. Das hatte Fukaeri gesagt. Und Tengo glaubte ihr. Wenn sie es sagte, war es bestimmt auch so.
责编:刘卓
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