- 讲师:刘萍萍 / 谢楠
- 课时:160h
- 价格 4580 元
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Aomame griff nach ihrem Glas und trank einen Schluck Eistee. Er schmeckte nach nichts. Als sei ihr Mund voll Watte, die jeden Geschmack aufsog.
?Die Einzelheiten stehen noch nicht fest, aber zumindest leben zwei der vier M?dchen weiterhin in der Gruppe?, sagte die alte Dame. ?Sie sollen eine Art
Tempeldienerinnen an der Seite des Leaders sein. Die gew?hnlichen Mitglieder bekommen sie nie zu Gesicht. Ob diese M?dchen aus freien Stücken geblieben sind, nicht fliehen konnten oder aus anderen Gründen keine Wahl hatten, wissen wir nicht. Auch nicht, ob zwischen ihnen und dem Leader noch immer sexuelle Beziehungen bestehen. Jedenfalls leben sie mit ihm zusammen. Wie in einer Familie. Der Wohnbereich des Leaders ist v?llig abgeschottet, und gew?hnliche Mitglieder haben dort keinen Zutritt. So vieles liegt noch im Dunkeln.?
Das geschliffene Glas auf dem Tisch war inzwischen beschlagen.
?Eines ist jedoch sicher?, fuhr die alte Dame nach einer kurzen Atempause fort. ?Das erste Opfer von den vieren war die leibliche Tochter des Leaders.?
Aomames Gesichtsmuskeln verzerrten sich. Sie wollte etwas sagen, aber die Worte nahmen keine lautliche Gestalt an.
?Ja, so ist es. Dieser Mann hat zuerst seiner eigenen Tochter Gewalt angetan. Vor sieben Jahren, als sie zehn war?, sagte die alte Dame.
über das Haustelefon bat die alte Dame Tamaru, ihnen eine Flasche Sherry und zwei Gl?ser zu bringen. In der Zwischenzeit schwiegen die beiden Frauen und ordneten ihre Gedanken. Tamaru brachte ein Tablett mit einer noch unge?ffneten Flasche Sherry und zwei eleganten zierlichen Kristallgl?sern herein. Er stellte alles auf den Tisch und ?ffnete die Flasche mit einer knappen pr?zisen Bewegung, fast als würde er einem Vogel den Hals umdrehen. Beim Einschenken gluckerte es ein wenig. Auf das Nicken der alten Dame verbeugte sich Tamaru und verlie? den Raum. Wieder hatte er kein einziges Wort gesprochen. Nicht einmal seine Schritte waren zu h?ren gewesen.
Es liegt nicht nur an dem Hund, dachte Aomame.
Dass das M?dchen (das die alte Dame über alles liebte) praktisch vor seiner Nase verschwunden war, hatte Tamaru tief getroffen. Obwohl es, genau genommen, nicht einmal zu seinem Verantwortungsbereich geh?rte. Er lebte nicht im Haus, und wenn nichts Au?ergew?hnliches vorlag, ging er abends in seine zu Fu? etwa zehn Minuten entfernte Wohnung, wo er auch übernachtete. Der Tod des Hundes und das Verschwinden des M?dchens hatten sich nachts und in seiner Abwesenheit ereignet. Keinen der beiden Vorf?lle h?tte er verhindern k?nnen. Seine Aufgabe bestand lediglich darin, die alte Dame und die Weidenvilla zu schützen. Die Sicherheit des Frauenhauses, das sich au?erhalb der Villa befand, konnte er nicht gew?hrleisten. Dazu reichten seine Kapazit?ten nicht aus. Dennoch empfand Tamaru diese Geschehnisse als eine pers?nliche Niederlage und gegen ihn selbst gerichtete Beleidigung, die er nicht hinnehmen konnte.
?W?ren Sie bereit, diesen Menschen aus dem Weg zu r?umen??, fragte die alte Dame.
?Ja?, erwiderte Aomame fest.
?Das ist keine leichte Aufgabe?, sagte die alte Dame. ?Leicht war natürlich keiner der Auftr?ge, die Sie für mich erledigt haben. Doch dieses Mal wird es besonders schwierig. Alles, was ich von meiner Seite aus tun kann, werde ich tun. Im Augenblick wei? ich nicht einmal, inwieweit ich Ihre Sicherheit garantieren kann. Diese
Mission ist wesentlich riskanter als die vorangegangenen.?
?Das nehme ich in Kauf.?
?Es behagt mir gar nicht, Sie einer solchen Gefahr auszusetzen. Aber wenn ich ehrlich bin, sind unsere Alternativen in diesem Fall ?u?erst begrenzt.?
?Macht nichts?, sagte Aomame. ?Die Welt hat keine Verwendung für solche M?nner.?
Die alte Dame nahm ihr Glas, um an dem Sherry zu nippen. Wieder ruhte ihr Blick auf den Goldfischen.
?An Sommernachmittagen wie diesem habe ich schon immer gern einen gut temperierten Sherry getrunken. Wenn es so warm ist, mag ich nichts ganz Kaltes. Anschlie?end lege ich mich ein bisschen hin, und unversehens schlafe ich ein. Wenn ich dann aufwache, ist es nicht mehr so hei?. Es w?re sch?n, wenn ich einmal auf diese Weise sterben k?nnte. An einem Sommernachmittag ein Glas Sherry trinken, mich aufs Sofa legen, einschlafen und nicht mehr aufwachen.?
Auch Aomame nahm ihr Glas und nippte an dem Sherry. Eigentlich mochte sie dieses Getr?nk nicht besonders. Aber ein Schluck Alkohol war ihr jetzt sehr willkommen. Anders als bei dem Eistee nahm sie den Geschmack des Sherrys intensiv wahr. Er brannte ihr sogar etwas auf der Zunge.
?Ich m?chte eine ehrliche Antwort?, sagte die alte Dame. ?Haben Sie Angst vor dem Sterben??
Aomame musste nicht lange nachdenken. Sie schüttelte den Kopf. ?Eigentlich nicht. Wenn ich an mein Leben denke …?
Ein flüchtiges L?cheln umspielte die Mundwinkel der alten Dame. Sie wirkte wieder jünger. Auch in ihre Lippen war etwas Farbe zurückgekehrt. Vielleicht hatte das Gespr?ch mit Aomame sie belebt. Oder es war das Verdienst der kleinen Menge Sherry.
?Aber es gibt doch einen Mann, den Sie lieben??
?Ja, allerdings geht die Wahrscheinlichkeit gegen null, dass ich tats?chlich mit ihm zusammenkomme.?
Die Augen der alten Dame wurden schmal. ?Gibt es einen konkreten Grund für diese Annahme??
?Eigentlich nicht?, sagte Aomame. ?Au?er, dass ich ich bin.?
?Sie haben also nicht die Absicht, von sich aus etwas zu unternehmen??
Aomame schüttelte den Kopf. ?Das Wichtigste für mich ist, dass ich ihn liebe.?
Die alte Dame musterte Aomame beeindruckt. ?Sie sind ein Mensch von gro?er Entschlossenheit, nicht wahr??
?Aus Notwendigkeit?, sagte Aomame und führte pro forma ihr Sherryglas an die Lippen. ?Nicht, weil es mir gef?llt.?
Eine Weile erfüllte Schweigen den Raum. Der Duft der Lilien stieg ihr immer mehr zu Kopf, w?hrend die Goldfische weiter im gebrochenen sommerlichen Licht herumschwammen.
责编:刘卓
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