解放军文职招聘考试Die dreiundzwanzig

 Die dreiundzwanzig Damen verbrachten ihre Tage in sü?em Schlummer. Erst abends wurden sie munter und versammelten sich, alle stark geschminkt und leuchtend wie lauter Neujahrs-Lampions, in dem ?Friseursalon?, um Kunden anzulocken und den M?nnern, die ihre Nasen an den Schaufenstern platt drückten, verführerisch zuzul?cheln. In dem Salon ging es zu wie auf dem Schwarzmarkt, es wurde gefeilscht und gehandelt auf Teufel komm raus, seitens der M?nner eher zurückhaltend und vorsichtig, als ginge es um den Erwerb von Drogen, seitens der Damen dafür umso selbstsicherer und entschiedener, als ob sie Kosmetika verkauften. War man sich handelseinig, gingen die M?nner mit den jungen Damen eng umschlungen unter munterem Geplauder die Treppen hinauf und verschwanden in den Wohnungen. Danach erinnerte das sechsst?ckige Wohnhaus eher an einen Zoo mit tausend unterschiedlichen Tierarten, eine wahre Fundgrube für Sammler m?nnlicher und weiblicher Lustschreie.

  In der ?Snackbar Zhou Buyou?, die von dem ?Rotlichtbezirk? - so nannten die Einwohner unserer kleinen Stadt Liuzhen das Etablissement - nur durch die Stra?e getrennt war, blühte das Gesch?ft. W?hrend früher um dreiundzwanzig Uhr Schluss war, hatte die Snackbar jetzt rund um die Uhr ge?ffnet, denn zwischen ein und vier oder fünf Uhr früh frequentierten die Damen des ?Rotlichtbezirks? und ihre G?ste die Imbissstube und delektierten sich an Strohhalm-Baozi.

  Ob es wohl in unserer kleinen Stadt Liuzhen jemanden gab, der mit eigenen Augen gesehen hatte, welche Stationen Lin Hong auf ihrer Lebensbahn durchlaufen hatte? ... Aus dem schüchternen Teenager war erst ein verliebt es M?dchen geworden, dann eine tugendhafte Ehefrau, in deren Herzen nur Platz für Song Gang war, schlie?lich Glatzkopf-Lis Geliebte, die drei Monate lang wie eine Rasende mit ihm v?gelte, und am Ende eine einsame Witwe, eine zurückgezogen lebende alleinstehende Frau. Die Er?ffnung des Friseursalons, in dem sie den G?sten mit angemessener Freundlichkeit gegenübertreten musste, war die Geburtsstunde der gewandten Gesch?ftsfrau Lin Hong gewesen, und als dann die stark geschminkten jungen Damen eine nach der anderen eintrafen, wurde sie vollends zur zuvorkommenden Gastgeberin. Die jungen Damen redeten sie wie eine gro?e Schwester als ?Schwester Lin? an, und mit der Zeit übernahmen auch die Einwohner von Liuzhen diese Anrede. Die neue Anrede war ?u?eres Zeichen einer gewissen Pers?nlichkeitsspaltung: W?hrend Lin Hong die G?ste ihres Etablissements mit ausnehmender Liebenswürdigkeit empfing, trug sie ansonsten M?nnern gegenüber, die mit ihrem Gesch?ft nichts zu tun hatten, eine ausgesprochen frostige Miene zur Schau.

  Schwester Lin, stets in ein eng anliegendes schwarzes Kostüm gekleidet, hatte mittlerweile auch schon lauter kleine F?ltchen um die Augen und auf der Stirn, doch war sie mit ihrem wohlgerundeten Hintern und ihren straffen Brüsten nach wie vor eine attraktive Frau. Sie war den ganzen Tag mit ihrem Handy zugange, das sie so gut wie nie aus der Hand legte, als w?re es ein Goldbarren. Wenn es klingelte - und das tat es praktisch Tag und Nacht -, h?rte man, wie sie in den sü?esten T?nen mit irgendeinem ?Amtsleiter? oder ?Direktor? beziehungsweise einem schlichten ?Bruder? Soundso s?uselte und fl?tete. ?Ein paar von den Alten sind weg, dafür sind ein paar Neue hinzugekommen, alle jung und hübsch?, hie? es dann etwa. Wie es danach weiterging, hing davon ab, mit wem sie es zu tun hatte. Sagte sie ?ich schicke sie Ihnen mal vorbei, damit Sie sie sich ansehen k?nnen?, so handelte es sich mit Sicherheit um einen VIP-Gast, einen wichtigen Kreis-Funktion?r oder auch einen wichtigen Wirtschaftsboss. ?Kommen Sie einfach vorbei und schauen Sie selbst!? deutete auf einen normalen Kunden hin, einen kleinen Funktion?r oder Firmenchef aus dem Kreis vielleicht. Gew?hnlichen Lohnempf?ngern gegenüber schlug sie am Telefon einen anderen Ton an, war zwar immer noch freundlich, aber eher kurz angebunden: ?Meine Damen sind alle hübsch!?