解放军文职招聘考试Gewissenhaft

   Gewissenhaft, wie er war, besch?ftigte sich Song Gang weiter mit den Verbesserungen Lius und mit dessen neuer Erz?hlung, wurde jedoch aus den Korrekturen beim besten Willen nicht schlau. Das abschlie?ende Gesamturteil war im Grunde ein Totalverriss; lediglich ganz zum Schluss hatte sich Schriftsteller Liu ein paar ermutigende Worte abgerungen. Bei aller Entt?uschung tr?stete Song Gang sich damit, dass gute Medizin nun einmal bitter schmecken müsse; immerhin hatte Liu Zeit und Mühe für ihn aufgewendet. Und da bekanntlich eine Hand die andere w?scht, fühlte er sich bemü?igt, auf der letzten Seite unter dem Text von dessen neuem Opus ebenfalls eine Einsch?tzung zu Papier zu bringen. Er begann mit ein paar lobenden Worten und wies erst zum Schluss auf gewisse Unzul?nglichkeiten hin. Anders als Schriftsteller Liu, dessen Kritik von ausgestrichenen W?rtern und sonstigen Verbesserungen wimmelte, schrieb er seine eigene Rezension zun?chst auf Schmierpapier ins Unreine, überarbeitete sie sorgf?ltig und kopierte sie erst ganz zum Schluss auf die letzte Seite von Lius Manuskript.

  Als er am n?chsten Tag gleich bei Arbeitsbeginn Schriftsteller Liu sein Werk zurückgab, sa? dieser mit übereinandergeschlagenen Beinen auf seinem Stuhl und wartete l?chelnd auf Song Gangs Elogen. Doch der sagte v?llig unerwartet: ?Meine Meinung habe ich auf der letzten Seite zu Papier gebracht.?

  Mit einem Mal ganz ernst, schaute Schriftsteller Liu sofort dort nach: Tats?chlich! Da hatte dieser Song Gang doch nicht nur eine Beurteilung in sein kostbares Manuskript geschrieben, sondern obendrein auch noch auf bestimmte Schw?chen hingewiesen! Er bekam einen regelrechten Wutanfall, sprang erregt auf, schlug auf den Tisch und schrie Song Gang vor Zorn stotternd an: ?Du - du - du ... ! Wie kannst du es wagen, jemandem wie mir ans Bein zu pinkeln!?

Song Gang, der überhaupt nicht wusste, wie ihm geschah und warum der andere so wütend war, stammelte: ?Aber wieso denn? ... ? Schriftsteller Liu hielt ihm die letzte Seite seines Manuskripts unter die Nase: ?Da! Was ist das??

  ?Da habe ich meine Meinung hingeschrieben ... ?, entgegnete Song Gang beunruhigt.

  Au?er sich vor Wut, schleuderte Schriftsteller Liu sein Werk auf den Fu?boden, nur um es sofort wieder aufzuheben. Die Bl?tter streichelnd, als wolle er sie um Vergebung bitten, fuhr er zugleich fort, Song Gang anzuschreien: ?Wie kannst du es wagen, in meinem Manuskript herumzuschmieren!?

  Endlich fiel bei Song Gang der Groschen. Jetzt ebenfalls ?rgerlich, erwiderte er: ?Du hast ja auch in meinem Manuskript herumgeschmiert.?

  Schriftsteller Liu erstarrte. Nunmehr erst recht fuchsteufelswild, bearbeitete er seinen Schreibtisch mit den F?usten. ?Was glaubst du, wer du bist??, schrie er. ?Und wer ich bin? Dein Schei?manuskript! Wenn ich da drauf geschissen und gepinkelt h?tte, w?r's noch zu viel der Ehre gewesen, du verdammter Mutterficker!?

  Jetzt geriet Song Gang ebenfalls in Wut. Er ging auf Schriftsteller Liu zu und rief: ?Lass meine Mutter aus dem Spiel, h?rst du! Wenn du meine Mutter beschimpfst-?

  ?Ja? Was machst du dann, h???, unterbrach ihn der andere. Er hatte schon die F?uste geballt, doch gleich darauf lie? er sie in Anbetracht der Tatsache, dass Song Gang einen halben Kopf gr??er war, lieber wieder sinken.

  ?Dann verprügele ich dich!?, antwortete Song Gang nach kurzem Z?gern.

  ?Dass ich nicht lache!?, schrie Schriftsteller Liu. In seiner Emp?rung über den sonst so respektvollen, ja ehrerbietigen Song Gang, der es jetzt wagte, ihm Prügel anzudrohen, griff er nach dem Fl?schchen mit roter Tinte auf seinem Schreibtisch und schleuderte es ihm ins Gesicht. Im Nu waren Song Gangs Brille, Gesicht und Kleidung rot gef?rbt. Song Gang nahm die Brille ab und verstaute sie in seiner Brusttasche, dann n?herte er sich Schriftsteller Liu mit gespreizten H?nden, als wolle er ihn erwürgen, wurde aber von den herbeigeeilten Mitarbeitern der Abteilung Einkauf und Absatz daran gehindert und vor die Tür bugsiert, w?hrend Schriftsteller Liu, der sich in einer Ecke seines Büros in Sicherheit gebracht hatte, zeterte, seine Untergebenen sollten Song Gang aufs Polizeirevier schaffen.

  Die brachten ihn jedoch nicht zur Polizei, sondern in seine Werkhalle zurück, wo er, mit rotem Kopf, von dem immer noch Tinte herunterlief, auf eine Bank sank. Um ihn herum standen die Mitarbeiter der Einkaufs- und Absatzabteilung, die ihn zu beruhigen versuchten, sowie seine ebenfalls zusammengelaufenen Kollegen, die wissen wollten, was geschehen sei. Die M?nner aus Schriftsteller Lius Abteilung schilderten den gesamten Hergang haarklein, waren allerdings weniger auskunftsf?hig, als jemand fragte, worum es bei der Auseinandersetzung eigentlich gegangen sei. ?Irgendwas mit Literatur. Aber davon verstehen wir nichts?, sagten sie kopfschüttelnd.