- 讲师:刘萍萍 / 谢楠
- 课时:160h
- 价格 4580 元
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So machten sich die beiden auf den Weg. Mit schweren Fü?en - wie zwei Mopps, mit denen die Dielen geputzt werden - schleppte sich Li Lan die schlammige Landstra?e entlang, ohne noch einmal zurückzuschauen. Glatzkopf-Li hatte noch immer nicht begriffen, dass er ab jetzt von Song Gang getrennt sein würde. An der Hand der Mutter wandte er sich zur Seite und hielt Ausschau nach dem Bruder - warum lie? der blo? so lange auf sich warten ... ?
Song Gangs Gro?vater hatte den Enkel angefasst und stand mit ihm vor Song Fanpings Grab. Es war Song Gang v?llig unbegreiflich, wieso die Mutter und der Bruder langsam weggingen und sich weiter und weiter entfernten, w?hrend er selber nach wie vor hier stand. Er blickte auf und bemerkte, dass der Gro?vater ihnen nachwinkte. Da hob er z?gernd die Hand schulterhoch und winkte auch. Als Glatzkopf-Li, der sich an der Hand seiner Mutter immer noch fortw?hrend nach Song Gang umdrehte, sah, wie dieser ihm zuwinkte, hob er seinerseits die Hand bis in Schulterh?he und winkte zurück.
XXII
Von nun an war Glatzkopf-Li ganz allein. Seine Mutter ging morgens aus dem Haus und kehrte erst abends zurück. Die Seidenfabrik, in der sie arbeitete, hatte zwar die Produktion eingestellt, um mit voller Kraft ?Revolution zu machen?, aber da die Heirat mit Song Fanping ihr den Status einer Grundbesitzer-Gattin eingetragen hatte, musste sie jeden Tag in die Fabrik gehen, um dort Kritik und Kampf über sich ergehen zu lassen. Glatzkopf-Li, der in Song Gang seinen einzigen Spielkameraden verloren hatte, langweilte sich, weil er sich jetzt den ganzen Tag allein drau?en herumtreiben musste wie ein welkes Blatt im Wasser oder ein Fetzen Papier auf der Stra?e. Er wusste nichts mit sich anzufangen und streifte einfach nur ziellos durch die Stadt. War er müde, suchte er sich ein Ruhepl?tzchen, hatte er Durst, trank er ein paar Schlucke an irgendeinem Wasserhahn, den er unterwegs sah, und wenn der Hunger ihn überkam, ging er schnell mal nach Hause, um ein wenig kalten Reis und einen Rest Gemüse in sich hineinzustopfen.
Er hatte keine Ahnung, was in der Welt geschah, warum zum Beispiel mit fortschreitender Entwicklung der Gro?en Proletarischen Kulturrevolution immer mehr Menschen mit hohen Spitzmützen und umgeh?ngten Holzschildern auf den Stra?en zu sehen waren. Auch Mutter Su aus dem Imbissladen hatte es mittlerweile erwischt: Sie wurde als Hure kritisiert und bek?mpft, denn sie hatte eine Tochter, aber keinen Ehemann - klar, dass sie eine Nutte war!
Eines Tages sah Glatzkopf-Li von fern eine rothaarige Frau an einer Stra?enecke stehen. Da er vorher noch nie eine Rothaarige gesehen hatte, rannte er neugierig hin und stellte fest, dass die rote Haarfarbe vom Blut herrührte. Ein Holzschild vor der Brust, stand die Frau mit gesenktem Kopf auf einer Bank, neben ihr ein M?dchen, das ein paar Jahre ?lter als Glatzkopf-Li sein mochte und sich ?ngstlich an ihrem Jackenzipfel festhielt. Erst als der Junge ganz nahe heranging und der Frau von unten ins Gesicht schaute, erkannte er die Chefin des Imbissladens.
Neben Mutter Su und dem M?dchen - es war ihre Tochter, Su Meistand noch eine zweite Bank und darauf mit gesenktem Kopf kein anderer als der Vater des langhaarigen Sun Wei. Dieser Mann, der sich seinerzeit mit Song Fanping geprügelt und sp?ter, geschmückt mit einer roten Armbinde, vor der Tür des Speichers wie ein Halbgott seines Amtes gewaltet hatte, trug jetzt ebenfalls eine Schandmütze auf dem Kopf und hatte ein gro?es Holzschild um den Hals. Vor der Befreiung hatte n?mlich Sun Weis Gro?vater in unserer kleinen Stadt Liuzhen einen Reisladen besessen, der allerdings w?hrend der Kriegswirren pleite gegangen war. Als nun Ausma? und Intensit?t der Kulturrevolution immer mehr zunahmen, entsann man sich wieder an den Sohn des Reish?ndlers - Sun Weis Vater - und stempelte ihn zum ?Kapitalisten?. Das entsprechende Holzschild vor seiner Brust war sogar noch gr??er als seinerzeit das des ?Grundbesitzers? Song Fanping.
Wie Glatzkopf-Li war jetzt auch der langhaarige Sun Wei auf sich allein gestellt, denn nachdem seinem Vater als Klassenfeind die Schandmütze aufgesetzt und das gro?e Holzschild umgeh?ngt worden waren, hatten sich seine beiden Kumpel Zhao Shengli und Liu Chenggong unverzüglich von ihm losgesagt.
Sun Wei übte jetzt übrigens nicht mehr auf der Stra?e den Beinfeger. Das blieb seinen beiden ehemaligen Freunden vorbehalten, die dreckig zu grinsen begannen, sobald sie Glatzkopf-Li nur erblickten. Der nahm dann jedes Mal Rei?aus, weil er genau wusste, was sie im Schilde führten. War es zu sp?t, um zu flüchten, setzte er sich sofort auf seine vier Buchstaben und trompetete schelmisch: ?Ich sitze schon!? Dann hatten die beiden Helden keine Verwendung mehr für ihre Wunderwaffe, konnten ihm nur noch einen Tritt versetzen und ihn beschimpfen: ?Du verdammter Schei?-Kerl!? (Man beachte: Früher hatten sie ihn einfach nur als ?Kerl? tituliert, jetzt war er zum ?Schei?-Kerl? avanciert.)
Glatzkopf-Li begegnete h?ufig dem Langhaarigen, der mutterseelenallein wie er selbst durch die Stra?en bummelte oder am Brückengel?nder lehnte, wobei er stets den Kopf zur Seite geneigt hielt. Sun Wei wurde von allen geschnitten, niemand klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, und selbst Zhao Shengli und Liu Chenggong taten, als ob sie ihn nicht kannten, wenn sie zuf?llig auf ihn stie?en. Allein Glatzkopf-Li behandelte ihn wie eh und je, will hei?en, er rannte weg oder setzte sich auf die Erde, sobald er ihn nur erblickte. Auch Sun Wei seinerseits nannte ihn wie früher ?Kerl? (ohne vorangestelltes ?Schei?-?).
Mit der Zeit wurde Glatzkopf-Li es müde wegzulaufen, kam er doch dabei jedes Mal v?llig au?er Atem und stank aus dem Mund vor Ersch?pfung. Da war es doch besser, sich gleich auf die Erde plumpsen zu lassen; so konnte er au?erdem in aller Ruhe das Geschehen auf der Stra?e beobachten. Von da an lie? er sich, sobald der Langhaarige sich n?herte, blitzartig auf die Erde fallen, als müsse er sich einen Sitzplatz sichern, und empfing Sun Wei mit der kessen Bemerkung, er sitze bereits, der andere k?nne ihm h?chstens noch einen Fu?tritt verpassen.
Der Langhaarige lachte aber nur ver?chtlich, berührte mit der Fu?spitze Glatzkopf-Lis Hintern und fragte: ?Sag mal, Kleiner, wieso setzt du dich immer hin, wenn du mich siehst??
Mit einem schlauen Grinsen antwortete Glatzkopf-Li: ?Weil ich Angst vor deinen Beinfegern habe.?
Das fand Sun Wei komisch. ?Kannst aufstehen, Kleiner! Ich tu dir nichts?, sagte er grinsend.
Glatzkopf-Li schüttelte den Kopf: ?Ich stehe erst auf, wenn du wieder weg bist.?
?Verdammt, ich hab gesagt, ich tu dir nichts! Los, steh auf1? Glatzkopf-Li glaubte ihm nicht so recht. ?Ich sitze hier sehr gut?, sagte er.
?Verdammt noch mal!?, fluchte Sun Wei, zog sich aber tats?chlich zurück, im Gehen ein Gedicht des Vorsitzenden Mao tr?llernd: ?So frag doch die weite Welt, wer wohl bestimmt über Wohl, über Weh ... ?
Auf diese Weise gingen die beiden Einzelg?nger, die sich bei ihren Streifzügen durch die Stra?en so h?ufig begegneten, weiterhin getrennte Wege: Glatzkopf-Li blieb dabei, entweder wegzulaufen oder sich - platsch! - auf die Erde zu setzen, w?hrend Sun Wei den Jüngeren mit seiner Angst vor einem überraschungsangriff jedes Mal ver?chtlich auslachte. Eines Mittags jedoch lie? Glatzkopf-Li in seiner Wachsamkeit nach. Er hatte gro?en Durst, denn viele Leute hatten inzwischen ihre Wasserh?hne mit Schl?ssern gesichert; erst der achte Hahn, den er aufsuchte, lie? sich aufdrehen. Nachdem er getrunken und seinen verschwitzten Kopf mit dem kalten Wasser gekühlt hatte, kam von hinten jemand, der den von ihm gerade zugedrehten Hahn wieder aufdrehte und sich ger?uschvoll mit dem kühlen Nass labte. Er hatte sich hinuntergebeugt und das Auslaufventil zwischen die Lippen genommen, als ob er an einem Stück Zuckerrohr nuckele. Den Kopf schr?g unter dem Hahn, den Hintern in die H?he gereckt, trank er gierig und furzte dabei, was Glatzkopf-Li sehr lustig fand. Als der andere fertig getrunken hatte und sich wieder aufrichtete, blaffte er Glatzkopf-Li an: ?Hey, Kleiner, was gibt's hier zu lachen!??
责编:刘卓
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