- 讲师:刘萍萍 / 谢楠
- 课时:160h
- 价格 4580 元
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Glitschigem.
Offenbar hatte dieser Yasuda ihm deutlich machen wollen, dass es seiner Frau g?nzlich unm?glich war, Tengo noch einmal zu besuchen, selbst wenn sie den Wunsch verspürt h?tte. Aber warum war das für sie so unm?glich?
Was waren die Umst?nde? Und was bedeutete
?verlorengegangen?? In ihm erwuchs die Vorstellung, dass Kyoko Yasuda vielleicht bei einem Unfall schwer verletzt worden war oder eine unheilbare Krankheit hatte. Oder ihr Gesicht durch Gewalteinwirkung furchtbar entstellt war. Er sah sie in einem Autositz, sie hatte einen K?rperteil verloren und war v?llig mit Verbandszeug umwickelt, sodass sie sich nicht bewegen konnte. Dann sah er sie in einem Keller wie einen Hund an einer dicken Kette liegen. Allerdings schienen ihm diese M?glichkeiten selbst ziemlich abenteuerlich.
Kyoko Yasuda (er dachte nun mit ihrem vollen Namen an sie) hatte ihren Mann so gut wie nie erw?hnt. Tengo hatte keine Ahnung, welchen Beruf er ausübte, wie alt er war, wie er aussah, ob er dick war oder dünn, gro? oder klein, ansehnlich oder eher nicht und ob die Ehe gut war oder schlecht. Soweit Tengo verstanden hatte, hatte es ihr materiell an nichts gefehlt (offenbar führte sie ein Leben im überfluss), nur die H?ufigkeit, mit der sie und ihr Mann Sex hatten, schien ihr nicht ausgereicht zu haben. Vielleicht hatte es auch an der Qualit?t gelegen. Doch das waren letztlich nicht mehr als Vermutungen. Sie hatten an ihren Nachmittagen im Bett über alles M?gliche gesprochen, aber dieses Thema hatten sie nie auch nur angeschnitten. Au?erdem war Tengo auch nicht sonderlich erpicht darauf gewesen, etwas über ihren Mann zu erfahren. Er hatte es vorgezogen, nicht zu wissen, was für einem Mann er die Frau wegnahm, und hatte das auch noch für eine Art von Anstand gehalten. Doch angesichts dieser Entwicklungen bereute er, Kyoko nie nach ihm gefragt zu haben (wahrscheinlich h?tte sie ihm sogar ziemlich offen geantwortet). Ob der Mann extrem eifersüchtig und besitzergreifend war? Neigte er zur Gewaltt?tigkeit?
Tengo versuchte sich in seine Lage zu versetzen. Wie h?tte er sich an seiner Stelle gefühlt? Jemand hatte eine Frau und zwei kleine Kinder und wollte ein ganz normales, glückliches Familienleben führen. Aber dann kam heraus, dass die Ehefrau einmal in der Woche mit einem anderen Mann schlief. Einem Mann, der zehn Jahre jünger war. Und das seit einem Jahr. Was würde er denken? Welche Gefühle würden ihn beherrschen? Heftige Wut, tiefe Verzweiflung, grenzenlose Traurigkeit, kalte Verachtung, ein echtes Gefühl von Verlust oder eine wilde Mischung aus allem, die sich nicht in ihre Bestandteile aufl?sen lie??
Aber alles Grübeln half nicht, Tengo konnte sich kein Bild davon machen, wie er selbst empfinden würde. Doch w?hrend er darüber spekulierte, musste er daran denken, wie seine Mutter in ihrem wei?en Unterkleid den unbekannten jungen Mann an ihrer Brust saugen lie?. Ihre Brust war voll, die Warze gro? und steif. Auf ihrem Gesicht lag ein geistesabwesendes, sinnliches L?cheln. Ihr Mund war halb ge?ffnet, die Augen geschlossen. Ihre leicht bebenden Lippen erinnerten an eine feuchte Vagina. Und Tengo lag schlafend im selben Raum. Es war, als würde der Kreis eines Karmas sich schlie?en. Der geheimnisvolle junge Mann war Tengo, und die Frau, die er umarmte, Kyoko Yasuda. Die Konstellation war die gleiche, nur die Personen waren ausgetauscht worden. Hei?t das, fragte sich Tengo, ich verk?rpere mit meinem Leben diese latent in mir vorhandenen Bilder? Und mein Handeln ist nicht mehr als ein Abklatsch davon? Wie viel Verantwortung trage ich daran, dass Kyoko ?verlorengegangen? ist?
Tengo konnte nicht einschlafen. Unabl?ssig hatte er die Stimme des Mannes namens Yasuda im Ohr. Die Andeutungen, die er gemacht hatte, wogen schwer, und seine Worte hatten eine seltsame Plastizit?t gehabt. Er dachte an Kyoko Yasuda. Sah ihr Gesicht, ihren K?rper bis in jede Einzelheit vor sich. Das letzte Mal hatte er sie am Freitag vor zwei Wochen gesehen. Wie immer hatten sie sich ausgiebig geliebt. Doch nach dem Anruf ihres Mannes kam es ihm vor, als h?tte sich diese Begegnung in fernster Vergangenheit ereignet. Wie eine historische Szene.
In seinem Regal standen mehrere LPs, die sie von zu Hause mitgebracht hatte, um sie im Bett mit ihm zu h?ren.
Alles sehr alte Jazzplatten. Louis Armstrong, Billie Holiday (auch hier mit Barney Bigard als Begleitung), DukeEllington-Aufnahmen aus den vierziger Jahren. Sie hatte sie oft geh?rt, aber pfleglich behandelt. Die Hüllen waren etwas verblichen, aber die Platten waren wie neu. Als Tengo eine in die Hand nahm und betrachtete, wuchs in ihm allm?hlich die Gewissheit, dass er seine Freundin wohl nie wiedersehen würde.
责编:刘卓
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