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解放军文职招聘考试Die Eltern dieses

来源:长理培训发布时间:2017-10-04 20:16:00

 Die Eltern dieses M?dchens hatten den Zeugen Jehovas angeh?rt, einer Sekte, die den Weltuntergang predigte, für ihre ausgepr?gte Missionst?tigkeit bekannt war und sich buchstabengetreu an die Aussagen der Bibel hielt. Beispielsweise lehnten sie Bluttransfusionen strikt ab. Wurde eines ihrer Mitglieder bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt, waren seine überlebenschancen ziemlich gering. So kamen auch gr??ere Operationen nicht in Frage. Dafür würden sie nach dem Ende der Welt als Auserw?hlte Gottes in einem paradiesischen Tausendj?hrigen Reich leben.

Das M?dchen damals hatte die gleichen gro?en klaren Augen besessen wie die Kleine in der Bahn. Eindrucksvolle Augen. Und ein sch?nes Gesicht, das allerdings immer wie von einem undurchsichtigen dünnen Film überzogen gewesen war. Wie um jede lebendige Regung zu verdecken. Solange es nicht unbedingt n?tig war, machte sie den Mund nicht auf. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Gefühle, und ihre schmalen Lippen waren stets fest aufeinandergepresst.

Sie hatte Tengos Interesse erregt, weil sie jedes Wochenende mit ihrer Mutter missionieren gehen musste. Bei den Zeugen Jehovas war es üblich, dass die Kinder, sobald sie laufen konnten, mit ihren Eltern an allen religi?sen Aktivit?ten teilnahmen. Schon Dreij?hrige begleiteten ihre – meist – Mütter, wenn diese von Tür zu Tür gingen, ein Heftchen mit dem Titel Vor der Sintflut verteilten und die Lehre der Zeugen Jehovas erl?uterten. In leicht verst?ndlicher Sprache legten sie dar, welches die Anzeichen für den nahenden Untergang der gegenw?rtigen Welt seien. Natürlich wurden sie meist abgewiesen, oft genug schlug man ihnen die Tür vor der Nase zu. Ihre Lehre war zu engstirnig, einseitig und realit?tsfern, fern zumindest von dem, was der gr??te Teil der Menschheit für Realit?t hielt. Doch hin und wieder h?rte ihnen auch mal jemand zu. Es gibt immer Menschen auf der Welt, die Gespr?chspartner suchen, egal, was diese zu sagen haben. Und unter diesen wiederum gab es, wenn auch in noch geringerer Zahl, welche, die anschlie?end an einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas teilnahmen. Auf der Suche nach diesem einen Fall unter tausend wanderten die Frauen von Haus zu Haus und drückten Klingelkn?pfe. Es war die ihnen auferlegte heilige Pflicht, unausgesetzt und unermüdlich danach zu trachten, andere Menschen, und seien es auch noch so wenige, zum Erwachen zu führen. Je schwerer diese Pflicht war, je h?her die Schwelle zum Ziel, desto strahlender die Glückseligkeit, die sp?ter ihrer harren würde.

Auch das M?dchen aus Tengos Klasse musste seine Mutter bei ihren Missionsversuchen begleiten. In der einen Hand trug die Mutter einen Stoffbeutel mit Exemplaren von Vor der Sintflut und in der anderen meist einen Sonnenschirm. Das M?dchen ging einige Schritte hinter ihr. Es hatte wie üblich die Lippen fest aufeinandergepresst, und seine Miene war ausdruckslos. Auf ihren Runden für NHK waren Tengo und sein Vater den beiden mehrmals auf der Stra?e begegnet. Tengo erkannte das M?dchen, und das M?dchen erkannte ihn. Und jedes Mal leuchteten ihre Augen auf. Natürlich sprachen sie nie ein einziges Wort miteinander. Sie grü?ten sich nicht einmal. Tengos Vater war ganz und gar damit besch?ftigt, seine Erfolgsrate zu steigern, und die Mutter des M?dchens dachte nur daran, das angeblich herannahende Ende der Welt zu verkünden. An diesen wenigen Sonntagen waren Tengo und das M?dchen im Schlepptau ihrer Eltern aneinander vorbeigeeilt und hatten kurze Blicke getauscht.

Alle in der Klasse wussten, dass das M?dchen eine Zeugin Jehovas war, die ?aus religi?sen Gründen? nicht an Weihnachtsfeiern, Ausflügen zu Schreinen oder buddhistischen Tempeln und an Sportfesten teilnehmen durfte. Die Schul- und die Nationalhymne sang sie auch nicht mit. Dieses au?ergew?hnliche und unverst?ndliche Verhalten führte dazu, dass sie immer mehr ins Abseits geriet. Zu allem überfluss hatte sie vor dem Mittagessen ein bestimmtes Gebet zu verrichten, das sie so laut aufsagen musste, dass alle es h?ren konnten. Natürlich war das den anderen Kindern irgendwie unheimlich. Ganz bestimmt verspürte sie nicht den geringsten Wunsch, in aller ?ffentlichkeit zu beten. Doch sie konnte das Gebet vor dem Essen nicht auslassen, nur weil ihre Glaubensgenossen sie nicht sahen. Denn ?der Vater im Himmel? sah alles, auch die kleinste Kleinigkeit.

Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt. Dein K?nigreich komme. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben. Sei mit uns durch deinen Segen, sei um uns auf unseren Wegen. Amen. 

Unser Ged?chtnis ist eine wundersame Sache. Obwohl all dies zwanzig Jahre zurücklag, konnte Tengo sich noch genau an das Gebet erinnern. DEIN K?NIGREICH KOMME. Als Grundschüler hatte er sich immer gefragt, um welche Art von K?nigreich es sich wohl handeln mochte. Gab es dort ?ffentlichrechtliche Sender wie NHK? Wahrscheinlich nicht. Und wenn es kein NHK gab, mussten auch keine Gebühren eingesammelt werden. In diesem Fall, dachte er, w?re es wohl von Vorteil, wenn dieses K?nigreich m?glichst bald k?me.

Tengo sprach nie mit ihr. Sie gingen zwar in eine Klasse, aber es ergab sich keine Gelegenheit dazu. Sie stand immer allein und etwas abseits und redete mit keinem, solange es nicht unbedingt n?tig war. Sie strahlte auch nichts aus, das andere h?tte bewegen k?nnen, zu ihr hinzugehen und sie anzusprechen. Doch im Herzen fühlte Tengo mit ihr, denn sie hatten eine einzigartige Gemeinsamkeit. Beide mussten sie an Sonnoder Feiertagen mit einem Elternteil von Haus zu Haus wandern und an fremden Türen klingeln. Gewiss bestand ein Unterschied zwischen Missionieren und Gebühreneintreiben, dennoch wusste Tengo aus eigener Erfahrung ganz genau, wie sehr ein Kind unter einer aufgezwungenen Bürde wie dieser litt. Kinder sollten an Sonntagen nach Herzenslust mit anderen Kindern herumtollen dürfen. Und nicht herumlaufen müssen, um Geld einzusammeln oder den Weltuntergang zu verkünden. So etwas sollten Erwachsene tun – wenn es schon getan werden musste.

Nur ein einziges Mal kam es dazu, dass Tengo mit dem M?dchen sprach. Es war Herbst, und sie waren in der vierten Klasse. Sie hatten Physikunterricht, und die Kinder experimentierten in Gruppen. Das M?dchen wurde von den anderen Kindern in seiner Gruppe beschimpft, weil es irgendetwas falsch gemacht hatte. Worum es sich gehandelt hatte, wusste Tengo nicht mehr. Einer der Jungen verh?hnte sie, weil sie eine Zeugin Jehovas war. Sie k?nne doch nichts als H?user abklappern und bl?de Prospekte verteilen. Schlie?lich ?ffte er sie nach, indem er immer wieder ?O Herr, o Herr? rief. So etwas kam selten vor. Normalerweise behandelten die anderen Kinder das M?dchen so, als würde es gar nicht existieren, wie Luft eben, statt es zu schikanieren oder zu h?nseln. Aber von den Experimenten in den naturwissenschaftlichen F?chern konnte man niemanden ausschlie?en. Jedenfalls war das, was dem M?dchen jetzt an den Kopf geworfen wurde, ziemlich giftig. Tengo geh?rte zu einer Gruppe am Tisch nebenan und konnte auf keinen Fall überh?ren, was los war. Er wusste nicht warum, aber er konnte einfach nicht tatenlos zuzusehen. 

责编:刘卓

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