- 讲师:刘萍萍 / 谢楠
- 课时:160h
- 价格 4580 元
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N?chstes Mal klebt sie bestimmt auf der Lasche!
Glatzkopf-Li und Song Gang hielten sich streng daran, immer abwechselnd die Marken aufzukleben und den Umschlag dann in den Briefkasten zu werfen. Diese Regelm??igkeit empfand Li Lan vage als beunruhigend. Sie kam immer mehr ins Grübeln, und mit der Zeit wurde ihre Unruhe so gro?, dass sie vor lauter Sorge kaum noch schlafen konnte. Unn?tig zu sagen, dass sich dadurch auch ihre Kopfschmerzen wieder verschlimmerten. Schlie?lich schickte sie, die sonst stets alles so machte, wie Song Fanping es wollte, ihrem Mann einen Brief, in dem sie zum ersten Mal auf ihrer eigenen Meinung beharrte. Sie habe sich entschlossen, schrieb sie, nach Hause zurückzukehren, weil sich wegen der Kulturrevolution sowieso kein Arzt mehr auf der Station blicken lasse.
Als Song Fanping seine Frau seinerzeit in den Bus setzte, hatte er ihr versprochen, sie in Schanghai pers?nlich wieder abzuholen, sobald ihre Krankheit geheilt sei. Schon um ihre geheimen ?ngste zu beschwichtigen, fragte Li Lan daher jetzt zaghaft an, ob es dabei bleibe.
Erst nach einem halben Monat kam die Antwort ihres Mannes. Zu dem Zeitpunkt, da Song Fanping den Brief schrieb, war er gerade über eine Stunde lang mit Lederriemen ausgepeitscht worden. Ein durch nichts zu erschütternder Mann, der auch im Kerker noch zu seinem Wort steht, versprach er seiner Frau ohne Wenn und Aber, sie in Schanghai abzuholen. Sogar Tag und Stunde legte er fest: An dem und dem Tage solle Li Lan um zw?lf Uhr mittags am Tor des Krankenhauses auf ihn warten.
über diesen Brief - es war der letzte, den sie von ihrem Mann erhalten sollte - vergoss Li Lan Tr?nen der Erleichterung. Sie schlug sich all ihre Sorgen aus dem Kopf und hatte nach langer Zeit zum ersten Mal wieder eine ruhige Nacht.
An dem besagten Tag floh Song Fanping aus dem Speicher. Er nutzte den Moment, da Sun Weis Vater auf die Toilette gegangen war, um das Tor leise einen Spaltbreit zu ?ffnen und unbemerkt hinauszuschlüpfen. Eine Stunde nach Mitternacht kam er zu Hause an. Die Kinder schliefen fest. Er knipste das Licht an und streichelte die beiden behutsam. Zuerst wurde Song Gang wach. Als er sich die Augen rieb und den Vater auf der Bettkante sitzen sah, schrie er in seiner freudigen überraschung so laut auf, dass er damit auch Glatzkopf-Li aufweckte.
Song Fanping er?ffnete den Kindern, Li Lan würde zurückkommen, seine Frau, ihre Mutter! In aller Frühe würde er mit dem Bus nach Schanghai fahren und dann mit dem Nachmittagsbus mit ihr zusammen heimkommen. Auf die tiefe Dunkelheit drau?en deutend, fügte er hinzu: ?Wenn die Sonne wieder untergeht, sind wir schon wieder da.?
Wie zwei muntere ?ffchen hüpften die Jungen in ihrer Freude auf dem Bett umher, bis Song Fanping sie mit einer Geste seiner rechten Hand ermahnte, sich zu beruhigen. Er zeigte nach rechts und nach links und flüsterte: ?Wir wollen doch die Nachbarn nicht aufwecken!? Da hielten sich Glatzkopf-Li und Song Gang schuldbewusst die Münder zu und krabbelten ganz leise aus dem Bett.
Song Fanping blickte sich bekümmert in der Wohnung um, wo der umgestürzte Schrank immer noch auf dem Fu?boden lag und alles voller verstreuter Kleidungsstücke war. ?Wenn eure Mama sieht, dass es hier schlimmer aussieht als auf einer Müllkippe, wird sie gewiss ?rgerlich und kehrt gleich wieder um. Und was machen wir dann??, fragte er die Kinder.
Die sahen jetzt ebenfalls ziemlich bekümmert aus. ?Was meint ihr, wie k?nnten wir sie wohl daran hindern, wieder nach Schanghai zu fahren? ?, fragte der Vater weiter.
Die Jungen überlegten einen Moment, dann - ?indem wir sauber machen!?
?Genau!?, rief Song Fanping.
Dann bückte er sich, hob den umgefallenen Schrank mit der gesunden rechten Hand an, schob die Schulter darunter und richtete sich und zugleich den Schrank wieder auf. Die Kinder staunten nicht schlecht, dass ihr Vater mit einem derart gro?en M?belstück einfach so mit links fertig wurde - oder vielmehr: mit rechts, denn die baumelnde linke Hand durfte sich ja nach wie vor ausruhen. Dem Beispiel des Vaters folgend, legten sie nun ebenfalls Hand an (in ihrem Fall sogar beide H?nde), um die Wohnung wieder in Ordnung zu bringen. Sie halfen, die verstreute W?sche aufzuheben, schafften den Müll hinaus und putzten den Schmutz von Tisch und Schemeln, w?hrend Song Fanping einh?ndig ausfegte und den Fu?boden wischte. Als alles sauber und ordentlich war, begannen drau?en schon die H?hne zu kr?hen, und der Himmel schimmerte milchig grau wie ein Fischbauch. Glatzkopf-Li und Song Gang setzten sich auf die Schwelle und schauten zu, wie ihr Vater den Wassereimer aus dem Brunnen hochzog, sich einseifte und anschlie?end abspülte, alles mit der rechten Hand, wie er dann ins Haus zurückging - inzwischen hatten sie sich umgedreht und schauten nach drinnen - und, immer noch nur mit der rechten Hand, saubere Kleidung anlegte: Er trug jetzt ein ?rmelloses rotes Unterhemd mit gelben Schriftzeichen auf der Brust (die die Kinder nicht lesen konnten, die aber Song Fanpings Erkl?rung zufolge den Namen seiner Universit?t bedeuteten, in deren Basketballmannschaft er seinerzeit gespielt hatte) und ein Paar beige Plastiksandalen, ein Geschenk Li Lans, die er vorher nur einmal, am Tag der Hochzeit, getragen hatte.
Erst jetzt fiel den Jungen auf, dass der baumelnde linke Arm des Vaters dicker als sonst war und die Hand aussah, als trüge er Baumwollhandschuhe. Dass das ein ?dem war, wussten sie natürlich nicht. Als sie Song fragten, warum seine linke Hand dicker als die rechte sei, antwortete er, das k?me von ihrem Erholungsurlaub: ?Sie isst nur und arbeitet nicht, da nimmt sie eben zu.?
Glatzkopf-Lis und Song Gangs Bewunderung für diesen Vater, der einen Arm arbeiten lie?, w?hrend der andere sich ausruhen konnte und dabei auch noch Speck ansetzte, wuchs ins Unermessliche. ?Wann nimmt denn dann deine rechte Hand zu??, wollten sie wissen.
?Die kommt schon auch noch an die Reihe?, erwiderte der Vater l?chelnd.
Dann ging die Sonne auf. Song Fanping, der ja die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte, g?hnte mehrmals herzhaft. Er sagte, die Jungen sollten wieder zu Bett gehen und noch ein bisschen schlafen, aber sie schüttelten mit dem Kopf und blieben auf der Schwelle sitzen, sodass er halb über sie hinwegsteigen musste, als er sich auf den Weg zum Frühbus machte, um seine Frau in Schanghai abzuholen. Jetzt, da der hochgewachsene Mann nicht mehr die Tür?ffnung versperrte, konnte die Morgenr?te ungehindert eindringen und die ganze Wohnung in rotes Licht tauchen. Die Kinder staunten nicht schlecht, dass ihr Zuhause vor lauter Sauberkeit f?rmlich gl?nzte wie ein blankgeputzter Spiegel. Song Gang drehte sich um und rief dem sich entfernenden Vater nach: ?Papa, Papa! Komm zurück!?
Da kehrte Song Fanping tats?chlich noch einmal um. Sein Sohn fragte: ?Was, meinst du, wird die Mama sagen, wenn sie sieht, wie sauber hier alles ist??
?Sie wird sagen: >Ich fahre nicht wieder nach Schanghai zurück.<? Darüber freuten sich die Jungen, und auch der Vater stimmte in ihre Fr?hlichkeit ein. Dann setzte er sich abermals in Bewegung, und zwar mit festen Schritten, die wie Hammerschl?ge in der Gasse widerhallten. Nach zehn oder fünfzehn Metern blieb er noch einmal stehen, und die Kinder sahen, wie er mit der rechten Hand vorsichtig die linke, baumelnde Hand in seine Hosentasche versenkte. Als er weiterging, baumelte sie nicht mehr. Die eine Hand in der Tasche, die andere beim Gehen energisch hin- und herschwingend, h?tte der stattliche Mann, der da der am Horizont erscheinenden Sonne entgegenging, einem heroischen Filmepos entsprungen sein k?nnen.
责编:刘卓
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