解放军文职招聘考试Er ahnte nicht

 Er ahnte nicht, dass er inzwischen eine Berühmtheit war. Jeder, der am Polizeirevier vorbeikam, ging schnell mal hinein, um einen Blick auf diesen Kerl zu werfen, der da in der ?ffentlichen Toilette Frauen?rsche ausspionierte. Wenn gerade kein Neugieriger anwesend war, kam der eine oder andere Vopo, der die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben hatte, zu Glatzkopf-Li hinüber, schlug auf den Tisch und schrie ihn an: ?Hast du wirklich nichts mehr zu gestehen? überleg's dir gut!?

  Glatzkopf-Lis Mutter erschien erst nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Revier. Sie hatte extra so lange gewartet, weil sie Angst hatte, die Leute auf der Stra?e würden mit Fingern auf sie zeigen. Fünfzehn Jahre zuvor hatte schon Glatzkopf-Lis Vater auf dieselbe uns?gliche Art Schande über sie gebracht, und jetzt goss auch noch der Sohn ?l ins Feuer!

  Als sie am Abend, mit Kopftuch und Mundschutz maskiert, so unauff?llig wie m?glich das Polizeirevier betrat und ihren Sohn dort sitzen sah, wandte sie die Augen vor Schreck gleich wieder ab. Dann stand sie v?llig verschüchtert vor dem Vopo, der eigentlich schon l?ngst Dienstschluss hatte, und sagte ihm mit zitternder Stimme, wer sie sei. Der Polizist schnauzte sie wutentbrannt an, was sie sich eigentlich dabei gedacht habe, so sp?t zu erscheinen. ?Es ist acht Uhr, verdammt noch mal! Ich hab noch keinen einzigen Bissen im Bauch! Und ich wollte ins Kino gehen! Da stürz ich mich ins Getümmel an der Kasse, schiebe, sto?e, trete, schimpfe, blo? um dieses Schei?ticket zu ergattern - und jetzt? Jetzt k?nnte ich ein Flugzeug chartern und würde es trotzdem nur noch zum Abspann schaffen. >Auf Wiedersehen in Ihrem Filmtheater!< - Schei?e auch!?

  Glatzkopf-Lis bedauernswerte Mutter lie? diese Schimpfkanonade geduldig über sich ergehen und nickte zu jedem einzelnen Vorwurf des tobenden Vopos, bis der am Ende schrie: ?Verdammt noch mal, h?ren Sie endlich auf zu nicken! Machen Sie, dass Sie fortkommen! Ich will hier zusperren.?

  Als Glatzkopf-Li mit seiner Mutter auf die Stra?e trat, huschte sie mit gesenktem Kopf an den Rand des Fu?weges, wo das Licht der Stra?enlaternen nicht hinkam, w?hrend er selbst gro?spurig die Arme schwenkend hinterherging, als w?re überhaupt nichts passiert. Man h?tte meinen k?nnen, nicht er habe in der Toilette gespannt, sondern seine Mutter. Zu Hause angelangt, verschwand sie ohne ein Wort in ihrem Zimmer. Auch nachdem sie die Tür geschlossen hatte, kam von drinnen kein Laut. Mitten in der Nacht hatte Glatzkopf-Li im Schlaf das unbestimmte Gefühl, sie stehe vor seinem Bett und z?ge seine heruntergerutschte Decke zurecht, wie sie es für gew?hnlich tat.

  Mehrere Tage lang sprach Li Lan kein Wort mit ihrem Sohn. An einem regnerischen Abend brach sie endlich ihr Schweigen. ?Wie der Vater, so der Sohn!?, sagte sie unter Tr?nen. Im Dunkel hinter der funzeligen Lampe sitzend, erz?hlte sie Glatzkopf-Li mit zu der düsteren Beleuchtung passender Grabesstimme, wie sein Vater bei dem Versuch, Frauenhintern auszuspionieren, ertrunken war. Wie sie zuerst gedacht habe, sie müsse sich aufh?ngen, weil sie den Leuten nie wieder ins Gesicht sehen k?nne, und wie sie es dann wegen ihres weinenden Wickelkindes doch nicht getan habe. H?tte sie damals gewusst, sagte sie, dass er auch so ein Ferkel sein würde, w?re der Tod wirklich besser gewesen.