Europäische Union lobt Deutschlands Müll
Abfall könne profitabel sein, sagt die EU-Kommission. Das würden Deutschland und fünf weitere EU-Staaten beweisen. Damit seien sie das Vorbild auf dem Weg zu mehr Ressourceneffizienz. Doch Umweltschützer widersprechen.
Die EU-Kommission ist voll des Lobes. Deutschland gehört ihrer Meinung nach zu den sechs effizientesten Mitgliedstaaten der Europäischen Union im Umgang mit dem Müll. Das geht aus einem Bericht der Kommission vom 16. April hervor. Mit dem Tenor 'Aus Abfall kann Gold werden' hob EU-Umweltkommissar Janez Potočnik die wirtschaftliche Bedeutung der vorbildhaften Müllverwertung hervor: "Sechs Mitgliedstaaten kombinieren heute Null-Deponierung mit hohen Recycling-Raten. Sie nutzen auf diese Weise nicht nur den Wert des Abfalls, sondern haben dadurch auch dynamische Industrien und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen".
Ordentliche Mülltrennung
Nach Zahlen des europäischen Statistikamtes Eurostat wurde in Deutschland 2010 fast die Hälfte aller kommunalen Abfälle wiederverwertet. Im europäischen Durchschnitt seien es nur 25 Prozent. Und während europaweit noch immer 38 Prozent aller Abfälle auf Deponien landeten, liege dieser Wert in Deutschland bei null.
Laut EU-Kommission werden in Deutschland pro Jahr 583 Kilogramm kommunale Abfälle erzeugt. Damit liegt Deutschland über dem europäischen Durchschnitt von 502 kg, jedoch deutlich hinter dem Land mit dem größten Abfallaufkommen: in Zypern entstehen jährlich 760 kg kommunale Abfälle pro Person.
Große Differenzen in der Abfallbewirtschaftung
Der gesamte Abfall der Kommunen in Deutschland wird behandelt: 45 Prozent recycelt, 38 Prozent verbrannt und 17 Prozent kompostiert. Die Zahlen von Eurostat zeigen große Unterschiede zwischen den verschiedenen EU-Ländern. So landet Müll in Bulgarien zu 100 Prozent auf Deponien. Die Werte von Rumänien und Litauen liegen nur knapp darunter. EU-Spitzenreiter bei der Kompostierung des Mülls ist Österreich: 40 Prozent aller Abfälle werden hier wieder zu Erde und Dünger.
Das Geschäft mit dem Müll
Müllverbrennungsanlage der Stadt Köln
Dass sich mit Abfall viel Geld verdienen lässt, zeigen die Zahlen zur Abfallverwertungsindustrie in der EU. Laut Eurostat arbeiten rund zwei Millionen Menschen europaweit im Bereich der Müllverarbeitung. Für das Jahr 2008 ermittelte das Amt einen Umsatz von 145 Milliarden Euro. Und es könnte vielmehr sein, so die Kommission. Bei vollständiger Umsetzung der EU-Abfallpolitik kämen innerhalb der Union 400.000 Arbeitsplätze hinzu, der Jahresumsatz könnte um 42 Milliarden Euro steigen.
Umweltschützer sehen Etikettenschwindel
Viele Umweltschützer können das Lob der EU-Kommission für die deutsche Müllpolitik nicht teilen. Claudia Baitinger vom Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND, betrachtet die Zahlen der EU-Kommission als wenig aussagekräftig und teilweise irreführend. Die Tatsache, dass in Deutschland so viel Müll verbrannt wird, sei nichts Positives. Im Gespräch mit der Deutschen Welle betont sie: "Die Hierarchie in der Behandlung von Müll steht immer noch auf dem Kopf. Alle Gesetze und Appelle vertreten die Reihenfolge: Vermeidung, Wiederverwendung, Recycling und am Schluss Beseitigung. In der Praxis ist es umgekehrt". Die Verbrennung von Müll ist, so Baitinger, nur bedingt als "thermische Nutzung" zu werten, denn Verpackungen und anderes Müll-Brennmaterial muss zunächst ja mit Energieaufwand produziert werden: "Hier werden Ressourcen vernichtet".
Deponiert wird weiterhin
Die Behauptung, dass Deutschland keinen Müll mehr auf Deponien entsorge, verwischt nach Baitinger die Tatsachen: "Viele Verbrennungsanlagen haben ein 2:1 Verhältnis von Mülleinsatz und Ausschuss". Dass heißt, von zwei Tonnen, die als Brennmaterial eingesetzt würden, bleibe eine Tonne hochpotenzierter Abfall zurück, der eine Spezialentsorgung nötig macht.
So geht's auch: Mode aus Müll
Außerdem zeigten offizielle Statistiken, dass der Trend zu Einwegflaschen aus Kunststoff ungebrochen ist und die ökologisch vorteilhaften Verpackungen immer mehr zurückgingen. Das passe mit dem Lob nicht zusammen. Das Länder-Ranking der EU-Kommission in Bezug auf Verwertung und Deponierung sei grundsätzlich zwar korrekt, aber dennoch ungerecht. Länder wie Bulgarien und Rumänien seien schlicht zu arm, um mehr Geld in den Umweltschutz zu stecken.
Der wichtigste Punkt aber ist nach Meinung der Umweltschützerin, dass die EU-Kommission den Fokus auf den falschen Müllbereich lenkt: "Die Musik spielt anderswo. Die kommunalen Abfälle sind verschwindend gering gegenüber den Industrieabfällen".
欧盟委员会认为,垃圾可以变废为宝。德国和另外5个欧盟国家已经做出榜样。但是环保人士却对德国在处理垃圾方面的所谓成就提出异议。
欧盟委员会在4月16日公布的一份报告中对德国的垃圾处理工作赞不绝口。欧盟委员会认为,德国是最有效处理垃圾的6个欧盟成员国之一。欧盟环境专员雅奈兹·波托奇尼克以“垃圾可以变废为宝”的论点,强调了废物回收利用对经济发展的重要性。他说,6个成员国如今实行的零填埋,提高回收利用率的垃圾处理政策,不仅利用了废物的价值,而且创造了一个强势发展的工业领域,创造了众多的工作岗位。
据欧盟统计局数字显示,2010年,德国几乎50%的城市垃圾都得到回收利用。而欧洲的垃圾回收平均只达25%。此外,全欧洲范围内,至今仍有38%的垃圾被倒入垃圾堆放场,而德国的堆放垃圾已经为零。
据欧盟委员会公布的调查报告,德国每年生产城市垃圾为583公斤,高于欧洲的平均水平502公斤,但明显低于垃圾最多的国家塞浦路斯。该国的城市垃圾每人每年高达760公斤。
垃圾处理差异巨大
德国所有城市垃圾的45%被回收,38%被焚烧,17%作为堆肥处理。欧盟统计局的数字显示,欧盟各国之间在垃圾处理方面存在巨大差异。例如在保加利亚,垃圾一律被堆放填埋。罗马尼亚和立陶宛的垃圾也基本上全部堆放处理。在将垃圾作堆肥处理方面,奥地利堪称楷模。该国40%的垃圾都变为肥料撒向农田。
垃圾生意
欧盟的废物再利用工业创造的产值显示,垃圾也可以赚大钱。据欧盟的统计,全欧洲垃圾处理领域的就业人数大约2百万人。2008年创造的产值为1450亿欧元。欧盟委员会认为,这个数字还可以升高。如果欧盟的废物处理政策得到全面实施,将能够增加40万个就业机会,每年的销售额可达到420亿欧元。
报告与事实有出入?
许多环保人士对欧盟委员会对德国废物管理政策的赞誉存有异议。德国环境自然保护协会的拜廷格就认为欧盟委员会的统计数字缺乏说服力,有些地方甚至产生误导。她认为,实际上德国焚烧大量垃圾并非好事。所有的法律和呼吁都要求首先避免垃圾,其次才是回收和再利用,最后是销毁处理,但是在实践中顺序却截然相反。拜廷格认为焚烧垃圾的“热能利用”是有限的。因为首先要消耗电能焚烧包装和其他废物燃料后,才生产热能。“在这一过程中许多资源被破坏。”
此外,官方统计数据还表明,一次性塑料瓶的数量有增无减,而有利于生态的包装却不断减少。这一现实与欧盟委员会的赞誉不相符。拜廷格认为,虽然欧盟委员会对垃圾回收和填埋方面进行的统计排名基本上是正确的,但也存在着不公平。因为保加利亚和罗马尼亚等国家太贫穷,他们根本没有能力为环保领域进行投资。
这位环保人士认为最重要的一点是,欧盟委员会错误地将城市生活垃圾作为关注的焦点。拜廷格指出,与工业垃圾相比,城市垃圾是微不足道的。
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